Die Dauer von Schulungen ist ein wichtiges Thema für Trainer und Auftraggebe. Ganztagesschulungen über ein oder zwei Tage sind heute der am meisten verbreitete Modus für Weiterbildungen. Doch machen diese überhaupt Sinn? Erreicht man mit ihnen die Ziele der Fortbildung? Im Blogartikel erfährst du, welche Aspekte man beim zeitlichen Aspekt von Schulungen beachten muss und welche Lösungen es für typische Probleme gibt.

Wozu dienen Schulungen?

Menschen besuchen Schulungen, Weiterbildungen und Coachings aus den unterschiedlichsten Gründen. Sie wollen Karriere machen, ihr Wissen erweitern, neue Leute kennenlernen, sich vernetzen und noch vieles mehr. Doch eins haben alle Weiterbildungsangebote gemeinsam: sie wollen Veränderungen anstoßen. Die Teilnehmenden sollen Dinge nach der Fortbildung anders machen als vorher. Sie sollen im klassischen Sinn Lernen, denn Lernen heißt immer Verändern.

Doch wie geht Lernen? Wir müssen lieb gewonnene Routinen durchbrechen, wir müssen Abläufe ändern, wir müssen neue Wege für alte Probleme finden. Und dafür braucht man vor allem eins: Zeit. Das weiß jeder, der schon einmal abnehmen oder mit dem Rauchen aufhören wollte. Man kann zwar eine Radikalkur machen, doch werden die alten Gewohnheiten relativ schnell wieder aufgenommen und man wiegt am Ende vielleicht sogar mehr als vorher. Langfristige und nachhaltige Verhaltensänderungen brauchen immer Zeit. Körper, Gehirn und Psyche müssen sich auf die Veränderungen einstellen und sie in den Alltag integrieren. Die Dauer von Schulungen sollte also an diese Ziele angepasst sein.

Eintagesschulungen als Einbahnstraße?

Diese Erkenntnisse lassen sich natürlich auch auf alle Weiterbildungen und Schulungen übertragen. Die Idee, dass man innerhalb eines Tagesseminars mehr mitnehmen kann, als ein paar Tipps (die vielleicht nach eine Woche nicht mehr umgesetzt werden), ist immer noch sehr weit verbreitet. Wenn zum Beispiel jemand 10 Jahre auf eine bestimmte Art und Weise arbeitet und dann nach einem oder zwei Tagen Zeitmanagement-Seminar alles anders machen will, dann ist das zwar ein mutiges Ziel. Doch im Alltag wird es nur schwer machbar sein. Zu stark sind die alten Gewohnheiten, zu tief die Routinen. Es ist einfach nicht realistisch, mit einem Seminartag die Veränderungen zu erreichen, die den Abläufen der letzten Jahre (oder Jahrzehnte) entgegenstehen können.

Veränderungen brauchen Zeit, Aktivierungsenergie und Willenskraft. Dies sind alles begrenzte Ressourcen, die auf Dauer nicht durch eine ein- oder zweitägige Intervention geweckt und erhalten werden können. Viele Wiederholungen sind nötig, um alte Muster zu „überschreiben“.

Dauer von Schulungen: Arbeitszeit vs. Seminarzeit

Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die „Konkurrenz“ von Arbeits- und Seminarzeit. In vielen Unternehmen gibt es heute das Phänomen, dass die Seminarzeit durch die Teilnehmenden „herausgearbeitet“ werden soll. Dies bedeutet für die Tage vor und nach der Schulung (und für manche sogar während der Schulung) Stress und Mehrbelastung. Auch die Dauer von Schulungen wird oft durch diesen Aspekt begrenzt.

Nicht selten sitzen die Teilnehmer in den Pausen mit dem Handy oder dem Laptop im Seminarraum, um erreichbar zu sein. Dadurch haben sie nicht nur keine Pause, die sie benötigen, um weiter aktiv an der Schulung teilzunehmen. Das bedeutet, dass dadurch auch die Schulung negativ belastet wird, denn die Teilnehmenden sind nicht wirklich frei, sich ganz auf die Inhalte zu konzentrieren.

Sich einen oder zwei ganze Tage aus dem Arbeitsalltag herauszuziehen ist für viele Führungskräfte und Angestellte heute sehr schwer. Oft ist der Druck da, dass man genauso erreichbar sein muss, wie die Kollegen im Büro. Und auch der eigene Druck spielt eine große Rolle – eigentlich sollte ich doch noch das und das erledigen. Damit fällt es schwer, sich wirklich auf die Inhalte und den Lernprozess einzulassen.

Aufmerksamkeit

Ein dritter Punkt, der in der zeitlichen Dauer von Schulungen oft übersehen wird, ist das Thema Aufmerksamkeit. Sie ist, genauso wie Zeit und Willenskraft, eine begrenzte Ressource. Und wenn Teilnehmende nicht aufmerksam sind, dann können sie das Ziel einer Schulung nicht erreichen. Studien zeigen, dass die Aufmerksamkeit nach ca. 20 Minuten (erst einmal) erschöpft ist. Danach benötigt unser Gehirn nicht unbedingt eine Pause, aber Abwechslung. Wenn die Schulung aber so aufgebaut ist, dass die Teilnehmenden sich 6 Stunden lang PowerPoint-Präsentationen ansehen sollen, dann gibt es die Abwechslung nicht. Somit sinkt nicht nur die Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden, sondern auch der Erfolg der Schulung und die damit verbundenen Veränderungserwartungen.

Dauer von Schulungen: Lösungen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nachhaltige Veränderungen Zeit und Wiederholungen im Alltag benötigen. Außerdem ist es für viele schwierig, sich einen ganzen Tag vom Arbeitsplatz zu entfernen, da die Aufgaben trotzdem erledigt werden müssen. Ganztagesschulungen über ein oder mehrer Tage verteilt sind also in vielen Fällen ungeeignet, um die Ziele und Hoffnungen, die mit der Weiterbildung verbunden sind, zu erfüllen.

Die Lösung sind kleinere Interventionen, die in den Alltag passen. Dies können 60- bis 90-minütige Seminarteile oder auch Halbtagesschulungen (online oder in Präsenz) sein, jeweils über mehrere Wochen verteilt. Diese werden ergänzt durch individuell bearbeitbare Online-Einheiten, die jeder Teilnehmende wann und wo er/sie möchte erledigen kann. Dadurch wird der Stress auf den Arbeitstag minimiert und die Inhalte können direkt im Arbeitsalltag integriert werden. Durch die mehrwöchige Ausrichtung der Schulung können Inhalte nachhaltig in den eigenen Routinen verankert werden.

Für Unternehmen und Organisationen ist es also eine vielversprechende Chance, sich auf neue Weiterbildungskonzepte einzulassen. Durch e-Learning oder Blended Learning ist eine moderne, arbeitsplatzangepasste und nachhaltige Weiterbildung möglich.

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